Freitag, 29. April 2016

Roaming-Gebühren sinken am 30. April erneut

Telefonieren, surfen und SMS-schreiben im EU-Ausland ab morgen fast zum Heimtarif



Gute Nachrichten für Geschäftsreisende und Urlauber: Wer im EU-Ausland mit dem Handy telefoniert, SMS schreibt oder surft, zahlt dafür ab morgen deutlich weniger. 

Nachdem die Roaming-Gebühren in den letzten Jahren immer weiter reduziert wurden, sinken sie am 30. April erneut, bevor sie im Sommer 2017 komplett wegfallen. 

Das heißt konkret: Mobilfunkbetreiber nehmen ab dem 30. April nur noch geringe Aufschläge auf die gebuchten Inlandstarife: netto maximal 5 Cent pro Minute für Anrufe, 2 Cent pro SMS oder 5 Cent pro Megabyte bei der Internetnutzung. 

Ankommende Anrufe kosten höchstens 1,2 Cent pro Minute zusätzlich. Dabei darf die Summe aus Inlandspreis plus Roaming-Aufschlag folgende Höchstbeträge nicht überschreiten: netto 19 Cent pro Minute für abgehende Anrufe und 5 Cent für eingehende Anrufe, 6 Cent für SMS und 20 Cent pro Megabyte. 

SMS-Versand aus dem Ausland unter Umständen günstiger als im Inland


Je nach Tarif könnte dadurch insbesondere der SMS-Versand aus dem Ausland teils sogar günstiger ausfallen als im Inland. Hintergrund ist eine Entscheidung des EU-Parlaments vom vergangenen Jahr, wonach die Roaming-Gebühren sukzessive abgeschafft werden sollen. „Das Smartphone ist für die meisten Menschen längst zum unverzichtbaren Begleiter im Alltag geworden – sei es zum Telefonieren, Navigieren, Surfen oder zum Kurznachrichtenschreiben – und dabei gelten auf dem Heimatmarkt häufig sehr günstige Tarife. 

Diese attraktiven Konditionen reisen bald zur Konferenz, zum Städtetrip oder zum Bergsteigen mit“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Dadurch können auch vermehrt Reise-Apps zum Beispiel zur Navigation oder zur Übersetzung im Ausland zu günstigen Konditionen online verwendet werden.“ Manche Mobilfunkanbieter haben die Roaming-Gebühren schon jetzt bei einigen Verträgen oder Vertragsverlängerungen gestrichen. 

Welche Regelungen bei Flatrate-Tarifen greifen, sollten Kunden vor Abreise bei ihrem Anbieter erfragen. Teils gelten die Flatrates auch im EU-Ausland, teils werden attraktive Minuten- und Datenpakete für die Reise angeboten.

Für die deutschen Mobilfunkunternehmen ist der Wegfall der Roaming-Gebühren eine wirtschaftliche Herausforderung. Rohleder: „Die Netzbetreiber investieren jedes Jahr große Summen in Ausbau der Infrastruktur – allein seit dem Jahr 2000 mehr als 170 Milliarden Euro. Die Erlöse aus dem Roaming waren ein wichtiger Posten zur Refinanzierung dieser Ausgaben, der künftig wegfällt. 

Umso wichtiger ist es, dass ein Missbrauch durch permanentes Roaming verhindert wird.“ Beim permanenten Roaming würden deutsche Verbraucher SIM-Karten von ausländischen Netzbetreibern, die aufgrund geringer Infrastrukturinvestitionen teils sehr niedrige Tarife anbieten können, dauerhaft hierzulande nutzen.

Sonntag, 17. April 2016

eSIM ist Durchbruch für Mobility Konzepte

eSIM ist Schlüssel für Internet der Dinge, M2M-Kommunikation und Industrie 4.0


Dr. Bettina Horster
Foto: VIVAI Software AG
Die Einführung der fest eingebauten und netzbetreiberunabhängigen Embedded SIM-Karte (eSIM), anstelle der heute üblichen Plastik-SIM, wird einen „Durchbruch für das weltweite mobile Internet“ bedeuten, sagt eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 

Mit der eSIM wird es erstmals möglich, sich beim ersten Einsatz auf einen Netzbetreiber online aufzuschalten. Davor mussten die Hersteller schon im Werk wissen, wo oder mit welchem Betreiber in Zukunft gearbeitet wird. 

Hierdurch erhalten die Hersteller und die Kunden mehr Flexibilität, in praktisch jedem Mobilfunknetz rund um den Globus, ohne manuellen Kartenwechsel, online zu gehen. 

„Wenn sich die Mobilfunk­betreibervereinigung GSMA mit den beiden Smartphone-Marktführern Apple und Samsung einigt, entsteht de facto ein Standard, auf den die Internetbranche dringend wartet“, erklärt Dr. Bettina Horster, Vorstand der VIVAI AG und Direktorin Mobile im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.

Bei der „Embedded SIM“ wird die SIM im Gerät fest verbaut. Diese übernimmt alle Funktionen des bisher üblichen Chips, der aus einer Plastikkarte gebrochen und in Smartphones und Tablets eingelegt werden muss. Vorteil der eSIM: Beim Wechsel des Mobilfunkanbieters muss keine neue Karte gekauft und eingesteckt werden, sondern der im Gerät integrierte SIM-Chip wird einfach per Funk auf den neuen Anbieter umprogrammiert. Außerdem sind die festverbauten Chips bei Erschütterungen, großen Temperaturunterschieden und Staub viel unempfindlicher und können viel länger störungsfrei eingesetzt werden.

Apple und Amazon sind vorangegangen


Apple hatte bereits im letzten Jahr zwei iPad-Modelle mit einer eSIM ausgestattet, die allerdings nur in den USA und Großbritannien funktionieren. „In diesem Jahr kommen weitere mit eSIM ausgestattete Geräte auf den Markt“, erläutert die eco Expertin Dr. Bettina Horster. Der „Klassiker“ der „im Gerät fest verbauten SIM“ ist übrigens seit Langem erfolgreich auf dem Markt: Nutzer des Lesegeräts Kindle 3G von Amazon können „schon immer“ beinahe überall auf der Welt ein Buch kaufen und herunterladen, ohne sich über den Netzbetreiber Gedanken machen zu müssen.

EU-Autos ab 2018 mit eSIM


Neben dem „Connected Globetrotter“ kommt die eSIM vor allem dem aufkommenden „Internet of Things“ (IoT), also der Direktkommunikation von Geräten untereinander (Machine-to-Machine, M2M), zugute. Autos, Maschinen, Haushaltsgeräte, Reisegepäck – die Liste der Möglichkeiten zum Verbauen der eSIM, nicht etwa nur in Smartphones und Tablets, ist lang. Kraftfahrzeuge, beispielsweise, die in der EU ab 2018 mit dem eCall-System ausgerüstet werden müssen, erhalten eine eSIM. Für die „Industrie 4.0“, also die Vernetzung der industriellen Welt, stellt die eSIM laut eco ebenfalls ein Schlüsselelement dar. „Mit der eSIM wird der Durchbruch für das Internet der Dinge eingeläutet“, sagt Dr. Bettina Horster voraus und prognostiziert: „Im Jahr 2020 werden weit mehr als 25 Milliarden Geräte weltweit mit dem Internet verbunden sein – ein erheblicher Teil davon mit einer eSIM.“

Mobilfunknetzbetreiber stehen der eSIM positiv gegenüber


Während die Verbraucher vom bequemeren Surfen ohne Kartenwechsel und die Industrie durch einen neuen Milliardenmarkt von der eSIM profitieren, gab es bislang Zweifel, ob die Mobilfunknetzbetreiber mit dem „kleinen Stück Plastik“ nicht ihr stärkstes Kundenbindungsinstrument verlieren. „Die durchweg positiven Äußerungen sowohl von T-Mobile als auch von Vodafone lassen jedoch den Schluss zu, dass auch dieses Branchensegment die eSIM als Geschäftstreiber für sich erkannt hat“, sagt Dr. Bettina Horster an. Vodafone hat angekündigt, demnächst in seinen Shops mit einer Smartwatch von Samsung das erste eSIM-fähige Mobilfunkgerät in Deutschland auf den Markt zu bringen.

Sonntag, 10. April 2016

Bezahlen mit dem Smartphone funktioniert, aber kaum jemand weiß wie

Viele haben noch nicht von dem neuen Verfahren gehört




Aufklärungsbedarf beim Mobile Payment: Das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone per NFC-Technologie (Near Field Communication) scheitert bislang noch oft daran, dass die Verbraucher nicht ausreichend über das neue Verfahren informiert sind. 

Das zeigt eine Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach hat zwar schon heute rund ein Drittel der Smartphone-Nutzer (32 Prozent) kontaktlos bezahlt oder kann sich vorstellen, dies zukünftig zu tun – es könnten aber weit mehr sein. Gründe für den Verzicht auf die Handy-Brieftasche sind laut Umfrage Sicherheitsbedenken (37 Prozent) und vor allem Unwissenheit. So sagen 36 Prozent derjenigen, die das Verfahren noch nicht genutzt haben, dass es ihnen bisher nicht bekannt war. 30 Prozent wissen nicht genau, wie es funktioniert, und 12 Prozent können nicht sagen, ob ihr Smartphone NFC-fähig ist. 

Kontaktloses Bezahlen ist schnell und bequem


Beim kontaktlosen Bezahlen mit NFC-fähigen Smartphones hält der Kunde sein Gerät kurz vor ein entsprechend ausgerüstetes Lesegerät, um eine Rechnung zu begleichen. Abgerechnet wird in der Regel über Kreditkarte. „Kontaktloses Bezahlen ist schnell, bequem und bei immer mehr Einzelhandelsketten oder Tankstellen möglich – aber das ist bei vielen Verbrauchern noch nicht angekommen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. 

Zudem erfülle das NFC-Verfahren höchste Sicherheitsstandards. „Bei der Transaktion von Smartphone zu Lesegerät per NFC werden nur verschlüsselte Daten übertragen und auf der kurzen Strecke zwischen Kassenterminal und Smartphone ist Hacking nahezu ausgeschlossen. Die Gefahr, seine Geldbörse mit Münzen und Scheinen zu verlieren, ist weitaus größer“, so Rohleder.

Vier von zehn Nicht-Nutzern (40 Prozent) wollen generell nicht mit dem Smartphone bezahlen. 


Rund jeder Fünfte aus der Gruppe der Nicht-Nutzer gibt als Grund an, dass er keine Vorteile gegenüber anderen Bezahlverfahren sieht (22 Prozent) oder das Verfahren zu kompliziert findet (19 Prozent). Etwa jeder Sechste (16 Prozent) sagt, dass noch zu wenige Händler dieses Bezahlverfahren akzeptieren und jeder Zehnte (10 Prozent) erklärt, er habe kein NFC-fähiges Smartphone. Vier von zehn Nicht-Nutzern (40 Prozent) wollen generell nicht mit dem Smartphone bezahlen. 

Kontaktloses Bezahlen per NFC ist auch ohne Smartphone möglich. Man setzt stattdessen die entsprechend ausgerüstete Kreditkarte ein. Einzelne Banken beginnen in diesem Jahr auch, NFC-fähige Debitkarten auszurollen. „Die Einführung der NFC-fähigen Debitkarte kann der neuen Technologie in Deutschland, wo Kreditkarten weniger verbreitet sind als in anderen Ländern, einen starken Schub geben“, sagt Rohleder.

Was steckt hinter dem Kürzel NFC?

„NFC“ steht für „Near Field Communication“, also Nahfeldkommunikation. Dabei handelt es sich um einen internationalen Übertragungsstandard zum kontaktlosen Austausch von Daten über kurze Strecken per Funk. NFC hat sich als Technologie für das kontaktlose Bezahlen weitgehend gegen andere Verfahren (z.B. QR-Code) durchgesetzt.


Wie genau funktioniert Bezahlen mit NFC?

Smartphones und Kreditkarten werden heute in aller Regel mit NFC-Chips für das kontaktlose Bezahlen ausgestattet. Dies erkennt man an diesem Zeichen: Einzelne Banken geben im Laufe des Jahres 2016 auch NFC-fähige Debitkarten aus. Zudem gibt es Anwendungen für Tablets oder Wearables. An entsprechend ausgerüsteten Kassenterminals müssen Nutzer ihr Gerät bzw. ihre Karte dann nur kurz vor ein Lesegerät halten, um eine Rechnung zu begleichen. Um den Service per Smartphone nutzen zu können, muss man sich eine entsprechende Wallet-App herunterladen, in der eine Zahlungsart (Kredit- oder Debitkarte) hinterlegt wird. Ab einem Kaufwert von 25 Euro bestätigt der Nutzer die Transaktion per Touch-ID (Fingerabdruck) oder Pin.


Wo kann man schon überall per NFC zahlen?

In Deutschland waren Ende 2015 rund 80.000 Kassenterminals NFC fähig, darunter die meisten Tankstellen, Discounter, große Supermarktketten und Drogerien. Das entspricht gut zehn Prozent aller Kassenterminals in Deutschland. Die Zahl der NFC-fähigen Kassen wächst kontinuierlich.


Wie steht Deutschland beim kontaktlosen Bezahlen per NFC im Vergleich zu anderen Ländern da?

In Deutschland ist die Bindung an das Bargeld traditionell groß. Deshalb setzen sich moderne Bezahl-Verfahren hier tendenziell langsamer durch als in Ländern, in denen die Kreditkarte ein sehr gängiges Zahlungsmittel ist. In London beispielsweise ist es schon heute üblich, dass in Taxen und Bussen kontaktlos bezahlt wird. Teils gibt es auch spezifische Bedingungen, die die Entwicklung beschleunigt haben, so etwa in Japan: Dort führte man NFC ein, um die Schlangen beim Einlass in die U-Bahn zu verkürzen. In Polen ist NFC ebenfalls schon weiter verbreitet als in Deutschland, weil hier bei der flächendeckenden Umrüstung der Kassenterminals direkt die NFC-Technologie eingeführt wurde.



Hinweis zur Methodik: 
Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research
im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1008 Personen ab 14 Jahren befragt, darunter 749 Smartphone-Nutzer.